Praktischer Artenschutz: Zwei Brutflöße für Flussseeschwalben
10.04.2025-017Regensburg. Sie ist schlank, elegant, weiß gefiedert, mit schwarzem Kopf und leuchtend rotem Schnabel: die Flussseeschwalbe. In Deutschland bzw. Bayern ist der Zugvogel – der trotz der „Schwalbe“ im Namen zur Familie der Möwen zählt – von April bis Oktober anzutreffen. Den Winter verbringt die Flussseeschwalbe in Afrika.
Die Flusseeschwalbe ist gefährdet: Ihre ursprünglichen Brutlebensräume, Kies- und Sandbänke in Flussauen, sind selten geworden. Artenschutzmaßnahmen, wie die Installation und Pflege von künstlichen Brutflößen, können helfen. „Bayernweite Erfahrungen zeigen, dass die Brutflöße von den Flussseeschwalben oft schnell entdeckt und angenommen werden“, sagt Maximilian Mitterbacher vom Sachgebiet Naturschutz an der Regierung der Oberpfalz. Gesagt, getan: Die höhere Naturschutzbehörde brachte im Herbst 2024 gemeinsam mit Wasserwirtschaftsamt und Bayerischen Staatsforsten als Grundeigentümer, Teichwirten und Berufsfischern als Bewirtschafter der Gewässer und einer Oberpfälzer Zimmerei zwei Brutflöße in zwei Naturschutzgebieten aus – eines im Landkreis Regensburg, ein weiteres im Landkreis Schwandorf.
„In der Oberpfalz gibt es bislang noch kein regelmäßiges Brutvorkommen, die Brutflöße sollen nachhelfen,“ so Maximilian Mitterbacher. 4 x 4 Meter groß sind die Flöße, robust aus Lärchenholz, mit einer Kiesschicht bedeckt. Über den Winter werden sie mit einer Plane abgedeckt, wegen der sogenannten Brutplatzkonkurrenz. „Damit wird eine Besetzung der Flöße durch früher brütende Möwenarten verhindert.“ Erst Ende April werden die Planen entfernt, wenn andere Möwenarten bereits andernorts brüten und die Flussseeschwalben frisch aus dem Winterquartier zurückkehren.
Die höhere Naturschutzbehörde an der Regierung der Oberpfalz wird die Flöße künftig betreuen und die Entwicklung von Besiedlung bzw. Bestand der Flussseeschwalben dokumentieren.